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Heinrich Schliemann

 

(6. Jänner 1822 – 26. Dezember 1890)

 

 

wenn es einen namen für idealismus gibt, dann lautet er heinrich schliemann.

 

troja, mykene, tiryns – jedem zumindest dem namen nach bekannt – sind verbunden mit einer der bedeutendsten schöpfungen der weltliteratur: der „ilias“ homers.

 

noch im 19. jahrhundert bestritt die wissenschaft, dass es den trojanischen krieg, und somit auch die in der „ilias“ beschriebenen orte gegeben habe.

und doch sind diese stätten für uns heute durch sternstunden der archäologie vielbestaunte wirklichkeit und machten den namen heinrich schliemann unsterblich.

 

als sohn eines predigers in mecklenburg geboren, in bitterarmen verhältnissen aufgewachsen, kam schliemann duch zähe energie und absolute zuverlässigkeit bereits mit 26 jahren  als kaufmann in st. petersburg zu einem beträchtlichen vermögen.

er nutzte den krimkrieg und den goldrausch in amerika,  um seinen reichtum zu vermehren.

 

heinrich schliemann besass die beeindruckende fähigkeit, eine fremde sprache binnen weniger monate in wort und schrift zu erlernen.

in der chronologie seiner biographie findet man die einträge:

1842: schliemann lernt holländisch, englisch, französisch

1843: schliemann lernt spanisch, italienisch, portugiesisch

1853: schliemann lernt schwedisch, dänisch, polnisch und slowenisch

1857: schliemann lernt altgriechisch und lateinisch

insgesamt waren es 20 fremdsprachen, die sich heinrich schliemann in seinem leben aneignete.

 

aufgrund seines erfolgs als geschäftsmann war schliemann mit 41 jahren in der lage, sich zur ruhe zu setzen und sich seiner wahren leidenschaft zu widmen: die archäologie. sein primäres bestreben war es, den nachweis zu erbringen, dass die welt homers tatsächlich existierte.

 

akribisch, wie alles in seinem bisherigen leben, plante schliemann dieses vorhaben von grund auf:

er begab sich nach athen und suchte einen befreundeten priester (pater theokletos vimpos) auf und bat ihn, eine geeigtnete frau für ihn auszuwählen. sie sollte gebildet sein, aus guter familie stammen und ebenso wie er von den werken homers überzeugt sein. denn nur mit einer griechin und griechischen kindern könne er seinen traum wahr werden lassen.

 

zugegeben, schliemann war besessen von seinen ideen und das alles liest sich in der heutige zeit als schrecklich antiquarisch, es war aber im 19. jhdt. in höheren kreisen absolut üblich, vermittler für eine eheschliessung einzuschalten.

 

nun, pater vimpos sah sich um und fand schliesslich in seiner 17-jährigen nichte sophia engastromenos die geeignete frau für schliemanns vorstellungen. sie war absolventin des arsakeion, der besten mädchenschule griechenlands und ebenfalls eine glühende anhängerin homers. entgegen aller vorbehalte wurde die ehe sehr glücklich und sie bekamen zwei kinder: andromache und agamemnon.

 

mit sophia hatte der 30 jahre ältere mann seinen ersten „griechischen schatz“ gefunden. die partnerin im leben und eine absolut loyale anhängerin seiner theorien, denn er hatte sich gegen verleumdung, spott und unverständnis zu behaupten und widerstände aller art zu überwinden.

 

mit der „ilias“ in der hand und sophia an seiner seite machte er sich auf den weg, um getreu homers angaben den ort zu suchen und zu finden, an dem einst troja stand.

der hügel von hissarlik in kleinasien – so schliemanns überzeugung – musste die überreste trojas bergen.

         

 

1870 beginnt er mit den ausgrabungen.

nicht nur die technischen schwierigkeiten lassen ihn fast verzweifeln, auch die funde der ersten zeit sind nicht gerade vielversprechend. doch nachdem er schicht um schicht des hügels abgegraben hatte, stellte sich heraus, dass er tatsächlich troja gefunden hatte: die grundmauern, tongefässe, skelette und nicht zuletzt der sagenhafte „schatz des priamos“ liessen die ganze welt der archäologie aufhorchen.

 

                

 

                           

 

diesen schatz mussten die schliemanns heimlich an den türkischen behörden vorbei nach griechenland schmuggeln. ein unterfangen, das nötig war, denn die türken hatten anspruch auf die hälfte aller funde am hissarlik.

schliemann brachte es nicht übers herz, den wunderschönen schmuck (diademe, halsketten, ringe und ohrgehänge) zu teilen und so wurde er unter wertlosen fundstücken versteckt und ausser landes gebracht.

diesen schatz des priamos machte er der stadt berlin zum geschenk. während des 2. weltkrieges verschwand er auf mysteriöse weise. es gibt zahlreiche vermutungen, was geschehen sein könnte: er wurde versteckt und ist unauffindbar, bei einem bombenangriff verlorengegangen, eingeschmolzen, geschlagnahmt oder gestohlen. bis zum heutigen tag ist nicht eine perle davon wieder zum vorschein gekommen.

der einzige nachweis seiner existenz ist ein foto sophia schliemanns, auf dem sie den schmuck trägt.

 

 

 

bestärkt durch seinen erfolg bei der suche nach troja, begannen die schliemanns bald darauf in mykene zu graben.

das löwentor, die akropolis, die zyklopischen mauern, das schatzhaus des atreus und nicht zuletzt die königsgräber mit reichem goldschmuck – das bekannteste stück davon ist die goldene totenmaske des agamemnon - gaben ihnen recht.

 

                                 

 

1880 machte heinrich schliemann ausgrabungen in orchomenos und schliesslich 1882 in tiryns.

 

           

 

als schliesslich seine letzten gegner zugeben mussten, dass schliemann der begründer der modernen archäologie war, wurde er zu einem gefragten mann in der wissenschaft. viele vorträge in allen hauptstädten europas, zahlreiche besuche an ausgrabungsstätten bestimmten immer mehr seinen alltag.

 

in den letzten jahren seines lebens litt heinrich schliemann unter immer wiederkehrenden entzündungen seiner ohren, die er sich durch tägliches baden im meer (auch im winter!) zuzog.

als es unerträglich wurde, entschloss er sich anfang dezember 1890 zu einer operation, die aber leider erfolglos war.

unter grossen schmerzen fuhr er trotzdem nach neapel, um die ausgrabungen in pompeji zu besuchen.

 

am ersten weihnachtstag 1890 verliess schliemann das hotel, und brach kurz darauf ohnmächtig zusammen.

niemand erkannte ihn, ein krankenhaus lehnte eine behandlung ab und so landete der bewusstlose auf einer polizeiwache.

dort fand man eine visitenkarte seines behandelnden arztes, der – erschüttert über seinen zustand – schliemann wieder ins hotel bringen liess.

 

heinrich schliemann starb am 26. dezember 1890 im grand hotel in neapel.

 

auf dem ehrengrabmal heinrich schliemanns in athen findet sich die schlichte, nur aus zwei worten bestehende griechische inschrift:

 

 

„dem heros schliemann“



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